Streiflichter durch 400 Jahre Ordensgeschichte der Elisabethinnen Tagung in der Bischöflichen Akademie

21. Apr 2023

Streiflichter durch 400 Jahre Ordensgeschichte der Elisabethinnen Tagung in der Bischöflichen Akademie

Zwischen Pest und Nächstenliebe, Heiligtumsfahrt und Christusfrömmigkeit.

Spannend ist sie gewesen, die Jubiläumstagung der Elisabethinnen auf der Zielgeraden zur Aachener Heiligtumsfahrt 2023. Es war eine Freude, dass der Geschichtsverein für das Bistum Aachen e.V. und die Bischöfliche Akademie wieder etwas gemeinsam ausrichten. Nach der Begrüßung und gab Prof. Dr. phil. Frank Pohle eine kurze Einführung in das Thema mit einem Abriss der Ordensgeschichte samt Ausblick in die jüngste Geschichte und die aktuellen Aktivitäten der Elisabethinnen. Es gab Einiges, was die Teilnehmer*innen vorher noch nicht über die Elisabethinnen wussten...

Um 17:45 hatten die Schwestern ein kurzes Abendgebet vorbereitet, danach stärkte sich die Gruppe beim Abendessen zu dem speziellen Diskussionsformat „StreitBAR: Wofür brauchen wir heute noch Ordensfrauen?“, das in der Akademie etabliert wird.


Zu einem Jubiläum wie dem der Elisabethinnen 400 Jahre nach ihrer Gründung stellt sich drängend die Frage: Wie ist das Gründungscharisma in der heutigen Zeit zu interpretieren, zu transformieren, wie lässt es sich über die erfahrbare Gemeinschaft hinaus erzählen? Kranken- und Altenpflege, Schule und Streetwork, Küche und Seelsorge: Sind in diesen Bereichen immer noch Ordensfrauen erwünscht, sind sie sinnvoll? Braucht es zukünftig vor allem Kontemplation?
Dazu diskutierten unter reger Beteiligung des Plenums Frau Prof. Dr. Gisela Muschiol (Lehrstuhlinhaberin für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Leiterin der Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung an der Katholisch-Theologischen Fakultät), die Diakonisse Schwester Frauke Brauns MA (Redakteurin, Leiterin der Stabstelle Kommunikation und Assistenz der Superintendenten in Gütersloh) mit Schwester M. Johanna Koch (Schwestern der heiligen Elisabeth, Mutterhaus, Aachen).

Am Samstag, dem 24. April gab es die Möglichkeit, den Tag mit der Eucharistiefeier im Kloster der Elisabethinnen zu beginnen, was etliche teilnehmende wahrnahmen. Um 9:00 startete Prof. Pohle den Vortrag: Die Gründung der Elisabethinnen vor dem Hintergrund der Aachener Konfessionspolitik. Absichten, Erwartungen, Kontexte.


Den nächsten Beitrag zur Geschichte des Ordens im Ancien Regime verantwortete Dr. Augustinus M.P.P. und überraschte mit neuen Erkenntnissen aus der Forschung im Lütticher Diözesanarchiv: Visitationsprotokolle und andere Archivalien der Elisabethinnen gab spannende Einblicke in den Übergang von der ersten in die Zweite Gründerinnengeneration der Schwesterngemeinschaft. Selbst die teilnehmenden Ordensfrauen waren bass erstaunt, was da alles zutage kam an halbkriminellen Machenschaften zu einer illegalen Mutterwahl während der desaströsen Zeit nach dem Aachener Stadtbrand. Da gäbe es noch viel zu Erforschen und Stoff für einen nächsten Roman zur Ordensgeschichte!!!


Weiter ging es mit einem Vortrag von Dr. Angela Reinders, die einen Sprung in die jüngste Vergangenheit wagte mit dem Thema „Widerstand und Spiritualität“. Hintergrund ist der Widerstand der Ordensgemeinschaft gegen das nationalsozialistische Regime, dass sich in dem Bekenntnis zu Christus, dem ganz anderen König, manifestieret bis hin zu aktuellen Widerständigkeiten aus dem Glauben gegen Mainstream und mannigfaltige Beeinflussung.


Mittagsgebet und Mittagessen stärkten die Gruppe, die sich anschließend auf den Weg machte zu einer Stadtführung auf den Spuren der Elisabethinnen durch Aachen, geleitet von Monika Radermacher. Sie endete am Elisabethkloster Preusweg und mündete in den besuch der Krypta mit der Grablege der Ordensgründerin, Apollonia Radermecher, dem Besuch des kleinen Klostermuseums und einer Klosterführung. Nach Kaffee und Kuchen ging die Jubiläumstagung zu Ende, wer wollte, konnte mit den Schwestern die erste Vesper vom Dritten Ostersonntag beten.

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