Gemeinschaftsleben

Gemeinschaftsleben ist für uns ein wesentlicher Ausdruck unserer Gottesliebe. „Wer Gott liebt, wird seinen Bruder, seine Schwester lieben“, heißt es im Johannesbrief. In Ehrfurcht und Liebe der Schwester begegnen, füreinander Da-Sein und die Bereitschaft, sich für das Ganze in Dienst nehmen zu lassen gelingt, wenn wir uns Offenheit für alles Schöne und die Sensibilität für alles Leidvolle bewahren. Manchmal bedeutet das auch, auszuharren mit- und füreinander im Gebet vor dem Angesicht Gottes, immer: dem anderen ein Bleiberecht im eigenen Herzen zu gewähren.

Als schwesterliche Gemeinschaft geben wir Zeugnis davon, dass Gott alle Menschen liebt und zum Leben berufen hat. Gemeinsam haben wir das Ziel, den Schöpfungsauftrag Gottes für uns zu erfüllen und stellen einander dazu gegenseitig unser Wissen und Können zur Verfügung. Sich in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen bedeutet auch, dass wir die Mühe und den Einsatz der Mitschwestern und auch unserer Mitarbeiter*innen dankbar annehmen, weil wir gewiss sind, dass wir alles Gute Gott verdanken. Ihm wollen wir das Werk unserer Hände darbringen.

Unsere Klausur, als unser ureigener klösterlicher Lebensbezirk, ist uns dabei ein geschenkter Ort, um intensiv leben zu können und Raum der tiefen Begegnung mit Gott offen zu halten. Oft ist sie für uns und unsere Gäste ein Geschenk in unserer laut gewordenen Welt, hoffentlich eine Stätte des Wachens, des Aufmerksam-seins für das, was kommt, in der wir auch für andere Menschen Zeiten der Einsamkeit aushalten und leer werden können für die Fülle des Lebens.

Unser Leben in Gemeinschaft lehrt uns, das Aufeinander-angewiesen-Sein zu bejahen und einzuüben, uns „zu lassen“. Wir erfahren unser Dasein als verdankt und beschenkt, je mehr wir bereit sind, Zeit, Güter und Leben zu teilen, um die Not zu lindern, die in vielfältiger Weise an unsere Schwesterngemeinschaft herantritt.