"Die Lebensform der Brüder und Schwestern vom regulierten Dritten Orden des heiligen Franziskus ist diese: unseres Herrn Jesu Christi heiliges Evangelium zu beobachten durch ein Leben in Gehorsam, in Armut und in Keuschheit."
aus unserer Ordensregel
Das Gelübde des Gehorsams ist vor allem darauf ausgerichtet, dass alle
Schwestern die ganze Hingabe ihres eigenen Willens als Opfer ihrer selbst Gott
darbringen. Nach Franziskus ist Gehorsam ein Eingegliedertwerden in die
Gemeinschaft, die durch die Liebe vollendet wird. Streben nach der Liebe
bedeutet: einander dienen und gehorchen. Wir wollen uns daran erinnern, dass
unser Herr sein Leben hingegeben hat, um im Gehorsam den Willen des Vaters ganz
zu erfüllen. Darum bemühen wir uns, unser eigenes Wollen dem Willen Gottes unterzuordnen.
Bereitwillig gehorchen wir den Oberen in allem, was wir dem Herrn zu halten
versprochen haben, und was nicht gegen das Gewissen und die Regel ist, um so
dem Kommen des Reiches Gottes zu dienen.
Durch das Gelübde
der Armut haben wir Anteil an der Armut Christi, "der
für uns arm geworden ist, obwohl er reich war, damit wir durch seine Armut
reich würden." (aus dem Korintherbrief).
Diese
Einstellung zu den Gütern dieser Welt soll uns befreien von aller
selbstsüchtigen Anhänglichkeit. Damit machen wir uns verfügbar für das Reich
Gottes, den Dienst in der Kirche und an den Menschen. Die Armut öffnet uns für
die Hoffnung auf das Kommende und für den echten Dank Gott gegenüber, von dem
alles Gute kommt. Die Armut ist nach Franziskus unlöslich mit der Demut
verbunden. Unser ganzes Leben kann in diese Form gefasst werden: dass wir
"die Armut und Demut und das Heilige Evangelium unseres Herrn Jesus
Christus beobachten, wie wir es fest versprochen haben." Diese Sicht der
Armut stellt an jede einzelne Schwester hohe Anforderungen. Doch wir können
frohen Herzens in Armut leben, voller Dank gegen Gott, durch den wir uns reich
beschenkt wissen.
Durch das Gelübde
der Ehelosigkeit verpflichten wir uns, "dem Willen des Herrn zu
folgen, ihm zu gefallen und zu dienen, ihn zu lieben, anzubeten und zu ehren,
denn ihn verlangt über alles danach."
(hl.
Franziskus)
Die umfassende Enthaltsamkeit macht das Herz des Menschen in besonderer Weise frei. Sie stärkt die Liebe zu Gott und zu allen Menschen. Sie gibt der neuen geistlichen Familie, der die Schwestern durch die Profess eingegliedert werden, sicheren Bestand. Die Ehelosigkeit um des Reiches Gottes Willen ist in der Welt ein Zeichen und Ansporn zur Liebe und eine besondere Quelle geistlicher Fruchtbarkeit. Diese Ehelosigkeit verbindet uns nicht nur mit Christus, sondern auch mit der Ordensfamilie durch ein ausschließliches und festes Band. Die schwesterliche Liebe trägt ihrerseits wesentlich dazu bei, dass wir durch unsere Profess zu einem erfüllten und beglückenden Leben kommen.